Katzen: vom Tierheim ins Wohnzimmer – worauf ist zu achten?

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Möchten Sie Ihr Leben mit einer Katze teilen? Es ist auf jeden Fall ein freudiges Ereignis, denn eine Katze bringt viel Unterhaltung und Abwechslung in den menschlichen Alltag.

Wer ein großes Herz hat, nimmt eine Katze aus dem Tierheim bei sich auf. Die meisten von ihnen haben schon einiges erlebt, und alles war bestimmt nicht erfreulich. Gerade darum freuen sie sich besonders, ein schönes und fürsorgliches Zuhause zu bekommen. Die Eingewöhnung gelingt meistens schnell und fällt beiden Seiten gar nicht schwer.

Denken Sie bitte aber vorher nach, was für eine Art von Zuhause und was für eine Umgebung Sie Ihrer neuen Mitbewohnerin geben können. Ist es eine kleine oder eine große Wohnung, gibt es einen sicheren Freigang oder können Sie vielleicht sogar zwei Katzentiere bei sich aufnehmen? Zwei Katzen machen nicht viel mehr Arbeit als eine Katze, und die meisten fühlen sich zu zweit viel wohler. Manche werden auch nur zu zweit vergeben, weil sie sich ohne einander nicht gut fühlen.

Viele Tierheimpflegerinnen und Pfleger kennen ihre kleinen Klienten und wissen aus Erfahrung, wer zu Ihnen und Ihren Lebensumständen passen könnte. Bei Jim, dem Mentor unserer Website, war es jedenfalls so. Wir haben damals einen jungen, sanftmütigen Gefährten für unseren nicht mehr jungen Kater Joschi gesucht. Die Pflegerin hat zufrieden geflüstert: „Da habe ich ganz den Richtigen für Sie, warten sie bitte einen Moment.“ Und hat uns den schüchternen Jim gebracht, der schon lange im Tierschutzhaus war, weil er sich vor fremden Menschen und vor anderen Katzen lieber versteckt hat.

Wenn Sie also eine oder mehrere Katzen in Ihr Heim holen wollen, braucht es meistens nur ein bisschen Geduld. Erfahrungsgemäß blühen gerade Katzen aus dem Tierheim richtiggehend auf und freuen sich sehr, wenn sie eine neue Familie bekommen. Aber es kann ein bisschen dauern, bis sie locker werden.

Manchmal sind Katzen aus dem Tierheim anfangs sehr schreckhaft, nicht nur dem Menschen oder ihrer neuen Umgebung gegenüber, sondern auch laute Stimmen, Staubsauger, Türglocken oder andere ungewohnte Geräusche, wie z. B. ein Mixer oder die Müllabfuhr, können sie verängstigen. Deshalb ist es besonders wichtig, dass Sie Ihrem neuen Gefährten genug Zeit für die Eingewöhnung und die stressfreie Erkundung des neuen Heims geben.

Jede Katze ist anders. Während die eine etwas ruhiger ist, kann eine andere eher lebhaft oder sogar ungestüm sein. Am besten, Sie achten gleich darauf, ob die Katze zu Ihnen passt. Sie können schon im Tierheim erkennen, ob die Katze einen ruhigen oder sogar ängstlichen Eindruck macht. Geht die Katze auf Sie zu oder versteckt sie sich? Lassen Sie sich auch im Tierheim beraten, wie eine Katze ist. Die Tierpflegerinnen und Tierpfleger kennen ihre Schützlinge meistens sehr gut und wissen, wie sie sind und was sie brauchen. Klären Sie bitte auch rechtzeitig, ob sich die Katze mit anderen Haustieren vertragen würde, ob sie an Kinder gewöhnt ist oder ob sie früher ein Freigänger war. Meiner Erfahrung nach passt sich eine Katze, die aus dem Tierheim in eine neue Familie kommt, auch problemlos an ein Leben in der Wohnung an. Besonders wichtig ist es auch, nach Krankheiten zu fragen oder ob die Katze Verhaltensstörungen zeigt. Auch diesbezüglich können Sie sich von den netten Menschen im Tierheim beraten lassen.

Falls Sie sich für ein älteres Tier entscheiden, berücksichtigen Sie bitte, dass sich die Katze und ihr Verhalten meistens nicht mehr vollständig umkrempeln lassen. Aber auch ältere Katzen verdienen ein Leben in einem neuen und fürsorglichen Zuhause, sie gewöhnen sich erstaunlich leicht an neue Situationen und hängen bald sehr an „ihren“ neuen Menschen. Junge Katzen gewöhnen sich überhaupt ganz leicht ein, weil ihnen vor lauter Herumtoben und Spielen gar nicht richtig auffällt, dass sie auf einmal woanders sind.

Aber ganz wichtig: Katzen sind keine Umtauschware! Eine Katze zurückzubringen, weil sie einem doch nicht gefällt, ist ein sehr schlimmes Erlebnis für die Samtpfote – und wahrscheinlich auch für Sie selbst. Sie sollten also bereit sein, dem Neuzugang mehrere Chancen zu geben, auch wenn er nicht gleich allen Ihren Erwartungen entspricht. Zur Sicherheit besprechen Sie vorher mit dem Tierschutzhaus, was zu tun ist, wenn es gar nicht gehen sollte.

Wenn Sie im Tierheim die zu Ihnen passende Katze gefunden haben, seien Sie bitte nicht ungehalten, dass die Tiere nicht umsonst sind. Oft fällt eine Schutzgebühr an, die aber in den meisten Fällen Kastrations- und Impfkosten beinhaltet, also die späteren Kosten vermindert. Allerdings darf man nicht vergessen, dass weiterhin Kosten für Ihr Tier, für Unterhalt, Ernährung und tierärztliche Versorgung anfallen werden. Die meisten Tierheime übernehmen die Kosten für eine notwendige tierärztliche Behandlung innerhalb des ersten halben Jahres nach Vermittlung, oder Sie können zur Tierarztpraxis im Tierheim gehen.

Und dann der große Tag: Am Anfang gehen Sie es bitte ruhig an, ohne Stress, niemand – auch nicht die Kinder – sollte den oder die Neue „verfolgen“ und ständig beobachten, auch wenn es in bester Absicht geschieht. Vermeiden Sie Trubel und Lärm, besondere Aktivitäten oder Besuche, im Idealfall nehmen Sie sich einen oder mehrere Tage Urlaub.

Ein sehr persönlicher Tipp zum Schluss:

Erinnern Sie sich an den Anfang meines Beitrags? „Wer ein großes Herz hat, nimmt eine Katze aus dem Tierheim bei sich auf.“ Und wer ein noch größeres Herz und einen katzenmäßig großen Verstand hat, nimmt eine ältere Katze auf. Womöglich eine, an der das Leben schon seine Spuren hinterlassen hat. Vielleicht fehlt der Kleinen ein Zahn, vielleicht fällt ihr das Springen nicht mehr so leicht. Vielleicht braucht sie auch regelmäßig eine Tablette. Aber Sie werden für Ihre Güte reichlich belohnt werden: mit Freude, mit Dankbarkeit und mit vielem mehr, das Ihnen ein neues Elektrogerät oder ein flottes Fahrzeug nicht so leicht schenken kann. Ein Lebewesen, das sich bei Ihnen wohl und zuhause fühlt, ist etwas Besonderes. Vielleicht entwickelt sich die schnurrende Zuneigung nicht sofort, vielleicht erst nach einem Jahr. Vielleicht gerade dann, wenn Sie nicht daran denken. Die gegenseitige Freude ist umso größer.

Weitere Informationen:

http://www.lindermanns-tierwelt.de/artikel-katze/katze-aus-dem-tierheim-%E2%80%93-das-sollten-sie-beachten/
http://geliebte-katze.de/information/katzenhaltung/katzenkauf-neukoemmling/katze-aus-dem-tierheim

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