„Wohnen mit Katze“: Ein kleines Buch mit großen Fehlern

Umschlag des Buchs Eva-Maria Götz Wohnen mit Katze

Eva-Maria Götz, Wohnen mit Katze

Ein kleines, feines Buch für angehende KatzenbesitzerInnen oder LiebhaberInnen bzw. Menschen, die kurz davor sind es zu werden. Man merkt den Bilder des Buchs zwar an, dass es schon etwas älter ist, trotzdem steht es noch in vielen Bibliotheken und ist im Buchhandel erhältlich.
Kompakt und anschaulich werden die wichtigsten Infos zum Leben mit Katzen ausgeführt und Fragen zu den Bedürfnissen der Katze erklärt.
Neben vielen guten und auch gutgemeinten Ratschlägen der Autorin Eva-Maria Götz (Biologin und erfahrene Katzenzüchterin mit Schwerpunkt auf Genetik, Aufzucht und Ernährung) finden sich jedoch zwei Tipps, die nicht gut bzw. sogar falsch sind.

Kaufen Sie Spielzeug aus echtem Fell?

Die Autorin mag mit ihrer Aussage „Spielsachen aus echtem Fell oder Federn finden Katzen besonders toll …“ (S. 14) vielleicht recht haben. Angesichts der kurzen Lebensdauer ist der der Kauf und der Einsatz dieser Spielsachen aber wahrscheinlich gar nicht so sinnvoll. Auf Seite 32 schränkt die Autorin dann selbst ohnehin ein: ZITAT Aber seien Sie nicht enttäuscht, denn ob gekauft oder selbstgemacht, ihre Katze wird nie sehr lange mit neuem Spielzeug beschäftigt sein.“ Das Spielzeug aus Fell verliert zusätzlich oft nach kurzer Zeit den Eigengeruch oder es wird von den Katzen schnell zerstört. Auch deshalb wird der Kauf keinen Sinn machen. Schwerwiegender ist allerdings das Argument, dass es aus tierethischen Gründen natürlich völlig ausgeschlossen ist, Tieren Spielsachen mit echtem Fell zu geben. Die Tiere für die Fellgewinnung werden zum größten Teil in China unter inakzeptablen Bedingungen gezüchtet und ebenso getötet.

Dazu die folgende Information als eine von vielen:

http://www.geliebte-katze.de/information/katzenhaltung/katzenkauf-neukoemmling/erstausstattung-fuer-jungkatzen.html

„Fellmäuse sind ebenfalls sehr begehrt. Bitte auf lose Teile achten, die abgekaut oder abgebissen werden können. Vereinzelt findet man im Handel sogar Mäuse, deren Augen und Nase kleine Stecknadeln sind! Hier droht extreme Gefahr für das Tier! Und bitte: keine Mäuse aus echtem Fell kaufen, diese stammen meist aus China, wo Katzen und Hunde grausamst gehalten und auf brutalste Art und Weise getötet werden (Lebendhäutungen!), um als Kapuzen-, Taschen- oder Schuh-„Verzierung“ – oder eben als Spielzeug – zu enden!“

Dies gilt natürlich trotz der immer wieder verlockenden Echtfell-Angebote im Internet und auch unabhängig davon, wie billig diese Spielsachen sind. Manche der Fellmäuse sind auch mit künstlichen Perlen für die Augen versehen und das ist dann auch nicht gerade sicher.

Keinen Schnittlauch für Katzen!

Ein weiteres Problem von schwerwiegender Bedeutung stellt die folgende Aussage auf der Seite 38 dar:
„Grünzeug hilft Katzen, abgeschluckte Haare oder Unverdauliches wieder hervorzuwürgen. Alle Grasarten, Grünlilie, Schnittlauch, Küchenkräuter und Katzenminze, ungespritzt selbstverständlich, dürfen Katzen beknabbern“ (S. 38)

Alle genannten? Nein: Auf keinen Fall dürfen Katzen Schnittlauch fressen!

Siehe dazu auch wieder einen Link von vielen im Internet:
http://www.geliebte-katze.de/information/katzenhaltung/ernaehrung-der-katze/das-darf-die-katze-nicht-fressen.html
„Zwiebelgewächse wie Speisezwiebeln, Lauch oder Schnittlauch enthalten giftige Substanzen. Sie schmecken einer Katze in der Regel zwar sowieso nicht, aber Schnittlauch wird z. B. ,in der Notʻ (mangels Katzengras) beknabbert. Das ist nicht gut!“

Es gibt seit Jahren eine ganze Reihe von Internetseiten, die über genießbare und ungenießbare Pflanzen für Katzen Aufschluss geben. Wenn Sie sich bei Ihren Topf- und Gartenpflanzen über die Giftigkeit für die Katze unsicher sind, ist vor allem die folgende Seite der veterinärmedizinischen Universität Zürich wärmstens zu empfehlen:

www.vetpharm.unizh.ch/perldocs/toxsyqry.htm

Sie sollten deshalb auch nicht jedem Blumenhändler oder Berater im Baumarkt blindlings vertrauen und deshalb ist es besonders wichtig, sich vor einem Fehlkauf selbst zu informieren. Und weil gerade Weihnachten war: Weihnachtssterne oder Christrosen hat es bei Ihnen zu Hause ohnehin nicht gegeben? Es gibt immer noch jedes Jahr zahlreiche Fälle von schweren Vergiftungen mit Weihnachtssternen oder Unfälle mit Lametta.

Wir hoffen, dass der Verlag gemeinsam mit der Autorin in einer neuen Ausgabe dieses Buchs diese schwerwiegenden Fehler beseitigt.

Eva-Maria Götz
Wohnen mit Katze
Geschmackvoll – kuschelig – praktisch
Verlag Eugen Ulmer, 2006
64 S., 67 Farbfotos, kart., € 7,90
ISBN 978-3-8001-4967-4

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