Immer wieder Silvester

Morgen ist es wieder soweit. Statt einer zünftigen Jause mit kräftigen Schmankerln aus der vegetarischen Küche gibt es in der Nacht wieder die große Knallerei zu Silvester. Inzwischen existieren in einigen europäischen Ländern zwar Einschränkungen beim Kauf und beim Abbrennen von Feuerwerken, und es wurde auch die Lautstärke von Böllern und Krachern begrenzt. In Innsbruck und Wien sind Feuerwerke grundsätzlich verboten. 2016 auch in Graz, weil in der Stadt sehr häufig eine Inversionswetterlage herrscht, und wer jemals eine derartige Wettersituation erlebt hat, wird die Entscheidung des Grazer Magistrats leicht nachvollziehen können. Trotzdem werden aber immer noch illegal sogenannte „China-Kracher“ aus dem Ausland eingeführt, und die sind besonders laut. Das Zischen von Raketen und das Abbrennen von Batterien sind jedenfalls auch eine große Belastung für unsere Katzen.

Wir wünschen Ihnen trotzdem einen guten Rutsch, und damit auch Ihre Vierbeiner halbwegs gut rutschen, hier einige Tipps:

1. Selbst ruhig bleiben. Keine Aufregung zeigen.

2. Sich normal verhalten und das tun, was man ohnehin an jedem anderen Abend tun würde: arbeiten, lesen, kochen, fernschauen usw. usf. Je langweiliger, desto besser.

3. Lärmquellen reduzieren: Räume mit exponierten Fenstern verschließen, Vorhänge zuziehen. Schon im Vorfeld undichte Fenster und Türen abdichten.

4. Eigene und den Katzen vertraute Lärmquellen aktivieren: Musik, Radio, Fernseher usw. usf. Klassische Musik soll angeblich Tiere und auch Menschen beruhigen. Außer wahrscheinlich die Katze des Begründers einer der wichtigsten Post-Punk-Bands in Los Angeles. Sie war an Hardrock in Flugzeuglautstärke gewöhnt, die Nachbarn allerdings weniger.

5. Zusätzliche Schachteln zum Rückzug anbieten: Dazu zwei Schachteln hochkant ineinander stellen und mit einem Handtuch auslegen.

6. Für uns unzugängliche Verstecke in der Wohnung und in Keller und Garagen sicher und sorgfältig verschließen. Dazu gehören auch Verkleidungen von Radiatoren, Betten und Einbaukästen inklusive ihrer Rückseiten.

7. Fenster und Türen der Wohnung und des Hauses, auch zur Terrasse und zum Balkon, sowie alle Katzentüren sichern. Wenn Besuch kommt, darauf achten, dass die Katzen nicht durch geöffnete Türen weglaufen können. Fenster nicht in Kippstellung lassen. Beim Verlassen von Räumen immer alle Fenster schließen.

8. Die kleinen Tiere nicht unbeaufsichtigt lassen.

9. Katzen vor Beginn der Knallerei nicht mehr ins Freie lassen. Wenn sie erschrecken, dann unterbricht dies ihre Erinnerungskette, und sie finden womöglich nicht mehr zurück.

10. Wir trösten unsere Katzentiere lieber nicht besonders, weil das in ihnen das Gefühl verstärken könnte, dass etwas nicht in Ordnung ist, anstatt sie zu beruhigen.

11. Stressvermeidung geht auch durch den Magen: Kleine Leckerlis, das Lieblingsfutter, eine Spezialität anbieten. Ich friere immer etwas Fleisch aus, und zwar für alle Katzen sichtbar und riechbar. Das lenkt die Aufmerksamkeit der Carnivoren auf die Nahrung und weg von der Knallerei.

12. Katzen neigen in Stresssituationen zu Ersatzreaktionen und Übersprungshandlungen. Das ganze Jahr über wissen sie genau, dass sie auf der Computertastatur nichts zu suchen haben. Aber wenn es draußen richtig laut wird, dann sitzen sie auf einmal auf der Tastatur. Warum? Weil sie unsere Aufmerksamkeit brauchen, und die geben wir ihnen auch gerne und mit gutem Gewissen. Warum? Weil wir vorher am Rechner natürlich alle Daten gesichert haben.

13. Selbst aufs Knallen verzichten. Ja, das ist für manche Tierhalter leider nicht selbstverständlich.

14. Wir bleiben in dieser Nacht natürlich zu Hause bei unseren Tieren.

15. Wir freuen uns auf das Neue Jahr! Auch wenn wir zu Silvester immer wieder am sinnvollen Fortgang der Evolution der Menschheit zweifeln.

In diesem Sinne alles Gute!

Die Redaktion

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