Stiftung Warentest: Macht die Katze froh – Katzenfuttertest

cover-stiftung-warentesttest 03/2014
herausgegeben von Stiftung Warentest
Macht die Katze froh – Katzenfuttertest

(Rezension)
Nach langer Zeit hat Stiftung Warentest sich wieder dazu entschieden, diverse Katzenfuttersorten auf deren Qualität hin zu testen. Wir von „Frag die Katze“ haben uns den Test, seine Vorgehensweise und die Ergebnisse, die in Ausgabe 03/2014 von „test“, dem Magazin der Stiftung Warentest nachzulesen sind, genauer angeschaut und uns überlegt, ob dieser Test für Katzenernährer sinnvoll ist und wenn ja, warum.

Bereits in der Einleitung wird auf zwei wichtige Tatsachen hingewiesen:
1. Das Katzenfutter muss ausgewogen sein.
2. Manche Futtermittel können aufgrund ihrer mangelhaften Zusammenstellung sogar schaden.
So wird z. B. erklärt, dass sowohl Kalzium als auch Phosphor wichtig für einen gesunden Knochenaufbau der Katze sind. Ein Zuviel von beidem schadet aber. Zu viel Kalzium verhindert die Aufnahme anderer Nährstoffe während zu viel Phosphor die Nieren schädigt. Da Nierenleiden bei Katzen besonders häufig und mit steigender Tendenz auftreten, ist es wichtig, auf die Menge dieser Stoffe Acht zu geben.
Ein weiterer untersuchter Aspekt waren andere Zusatzstoffe wie beispielsweise Vitamine, Kupfer, Mangan, Zink. Auch in Hinblick auf die so gefürchteten Lockstoffe wurde getestet, wobei diese jedoch glücklicherweise bei keiner der analysierten Futtersorten nachgewiesen werden konnten.

Nun zur weiteren Vorgehensweise der Tester:
Getestet wurden 33 Alleinfuttermittel, d.h. diese müssten eigentlich alles enthalten, was eine Katze für eine gesunde Ernährung braucht. Interessant ist, dass nicht nur die „ernährungsphysiologische Qualität“ der Inhaltsstoffe der Futtermittel untersucht wurden, sondern auch, inwiefern die Fütterungsempfehlungen für eine leicht übergewichtige Katze mit 4 kg anwendbar sind. Warum eine übergewichtige Katze? Weil, wie Stiftung Warentest erklärt, viele Katzen übergewichtig sind, nicht zuletzt aufgrund der falschen, nämlich viel zu hohen, Fütterungsempfehlungen. Aber natürlich auch wegen mangelnder Bewegung von Wohnungskatzen. Die Verfasser des Testsberichts weisen darauf hin, dass auf den Packungen von Katzenfutter sogar häufig mollige Katzen abgebildet werden und so mollige Katzen als Idealtypus einer Katze vorgeben.
Weiters floss in die Bewertung die Leserlichkeit und Richtigkeit der Angaben auf der jeweiligen Packung mit ein. Nicht zuletzt wurde auch auf mögliche Schadstoffe wurde getestet.

Durch diese Untersuchung wurden teils erstaunliche Ergebnisse erzielt
Zuerst wurde wiederum gezeigt, dass der Preis bei Produkten nichts über Qualität sagt: Einige sehr günstige Futtermittel liegen im Test weit vorne. So ist „K-Klassik“ von Kaufland Testsieger, während ein sehr teures Futter von Royal Canin beinhart durchgefallen ist.
Besonders interessant ist ein angeblich vegetarisches Futtermittel für Hunde und Katzen. Experten für Tiernahrung aber auch sehr viele Tierärzte raten selbstverständlich davon ab, von Natur aus fleischfressende Tiere vegetarisch zu ernähren. Benevo Duo Complete Food for Cats & Dogs schnitt jedoch erstaunlich gut ab – weil die Deklaration schlichtweg falsch ist und das Futter sehr wohl Fleisch, nämlich Huhn enthält. Für die Täuschung der Kunden gab es dann allerdings doch einen Punktabzug.
Viele Futtermittel verloren aufgrund von zuviel Phosphor und Kalzium Punkte, wie z. B. Felix, während andere zu wenig Vitamin A, Taurin und andere notwendige Stoffe enthalten. Dies gilt auch für Multi-Fit, eine Eigenmarke der Tierbedarfshandelskette Fressnapf. Dies zeigt, dass man sich auch auf Konzernnamen nicht verlassen darf. Wie bereits erwähnt, kann die Fütterung dieser und ähnlicher Sorten auf Dauer negative Folgen für die Gesundheit der Tiere haben. Bei einigen empfohlenen Fütterungsmengen würden sogar bereits übergewichtige Katzen noch einmal deutlich zulegen.
Insgesamt wurden 7 Futtermittel mit „Sehr gut“ und „Gut“ bewertet, 10 mit „Befriedigend“, und 15 mit „Ausreichend“ bzw. „Mangelhaft“.

Unsere Meinung
Die Stiftung Warentest weist darauf hin, dass das Fleisch im Katzenfutter von gesunden Tieren stammen muss und dass die Angabe von zwei Fleischsorten pro Dose erlaubt ist, sofern die Fleischmenge je Sorte mindestens 4% beträgt. Obwohl dies per Gesetz so geregelt ist, ist der Fleischanteil im Futter ein immer wieder ein problematisches Thema. Es hält sich jedoch kaum ein Futterhersteller an diese Empfehlung (auch nicht die hier getesteten).
Was dem aufmerksamen Leser jedoch auffällt, ist die Tatsache, dass in fast allen Futtermitteln sehr viele verschiedene, nicht auf der Dose deklarierte Fleischsorten enthalten sind. Aus dem Text ging leider nicht hervor, ob dieser Mangel in Bewertung eingeflossen ist.
Ein Problem bei diesem Test stellt natürlich auch die Auswahl der Futtermarken dar. Die Redaktion der Stiftung Warentest hat bis auf eine Ausnahme die gängigen Futtersorten getestet. Von den 33 Futtermitteln stammen die meisten von Großherstellern. Es wurden keine kleinen Marken berücksichtigt, auch nicht solche mit einem höheren Fleischanteil. Außerdem wurde kaum darauf geachtet, ob die untersuchten Futtermittel auch in Österreich erhältlich sind. Viele kann man nur in Deutschland kaufen.
Daraus ergibt sich für uns, dass dieser Produkttest zwar mit ernährungswissenschaftlich sicheren, sauberen und eindeutig deklarierten Methoden durchgeführt wurde, dass er aber leider aufgrund der Auswahl der Futtermittel keine große Bandbreite der auf dem Markt erhältlichen Produkte abbildet.
Darüber hinaus wurde untersucht, welche zusätzlichen Mineralstoffe neben dem Phosphat- und Kalziumanteil sowie Taurin in den Futtersorten enthalten sind. Dabei geht es z. B. um Vitamine, Kupfer, Mangan, Zink usw. Schadstoffe sollten natürlich im Futter nicht enthalten sein. Bei den anderen Zusatzstoffen wird festgestellt, dass entweder zu wenig oder zu viel enthalten ist. Gerade bei den Zusatzstoffen stellt sich aber in letzter Zeit zunehmend die Frage, wie verlässlich die Studien in Bezug auf die zugesetzten Mineralstoffe sind und es gibt auch vermehrt Hinweise, dass eine übermineralisierte Nahrung möglicherweise krebsfördernd wirken könnten. Diese Diskussion kann ein einfacher Warentest natürlich nicht liefern.

Resumee
Wie bereits ausgeführt, bildet dieser Test von Katzenfutter den Katzenfutter-Markt nicht vollständig ab und manche Fragen der Katzenernährung kann ein Test dieser Art auch nicht beantworten. Wir würden es deshalb den Katzenhaltern empfehlen, sich an diesem Test zu orientieren, wenn ihre Katze bereits an relativ minderwertiges Futter gewöhnt ist und sich auch nicht auf ein anderes Nassfutter einlassen will. Sie können versuchen, Ihre Katze zumindest an die in dem Test mit „Gut“ bis „Befriedigend“ bewerteten Futtersorten zu gewöhnen um so die übermäßige Zufuhr von Schadstoffen bzw. eine mangelnde Nährstoffzufuhr zumindest zu verringern.
Ein weiterer Mangel dieses Test ist, dass bis auf die Ausnahme von Animonda keine Futtersorte mit einem Fleischanteil von 60% und mehr untersucht wurde. Manche Tierhalter argumentieren, dass in artgerechtem Katzenfutter mindestens 70% Fleisch enthalten sein sollte, wobei dieses am besten nur von einer Tierart stammen sollte. Viele Tierärzte vertreten dazu allerdings die Meinung, dass eine Katze auch in der freien Natur nicht ausschließlich Fleisch zu sich nimmt, wenn sie z. B. eine Maus frisst. Bis jetzt fehlen zu dieser Problematik ausreichend fundierte Studien, sodass sich der ernährungsbewusste Katzenhalter nur daran halten kann, Futter mit wenig bis gar keinen Zusätzen von Zucker, Farbstoffen und Konservierungsstoffen zu kaufen.

In diesem Zusammenhang wäre es unserer Ansicht nach am besten, die verschiedenen Futtersorten immer wieder zu vermischen und abwechslungsreich zu füttern, um die Katze an ein besseres Futter zu gewöhnen. Dafür liefert der Test eine gute Ausgangsbasis. Die Umschulung der Katze benötigt aber viel Zeit und Geduld und sollte langsam erfolgen.

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